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Persönliches

Weihnachtsmissmut als Einzelunternehmerin

Die Weihnachtssaison und generell das Jahresende sind für mich von gemischten Gefühlen geprägt. Einerseits kommen erfreulicherweise Stammkund:innen und neue, spannende Projekte daher, andererseits ist das bei Kolleg:innen ebenfalls so und beim (manchmal fast zwanghaften) Social Media-Check jener überkommt mich oft die Frage: „Warum nicht ich?“

  • Warum hat sich Kunde A für jemand anders entschieden?
  • Wie kommt Kollegin X an Kunden B, wenn ich schon so oft versucht habe, dort einen Fuß in die Tür zu bekommen?
  • Ist Kollege Y billiger oder warum hat Kundin C mich nicht einmal kontaktiert?

Solche und ähnliche Gedanken quälen mich dann und darauf folgt, dass ich mich dafür selbst so nicht ausstehen kann. Ich bin eigentlich jemand, die sich viel und gerne für Andere freut und gerne weiterhilft, vermittelt und Neid richtig dumm findet. Aber zu dieser Saison kommen schlummernde Unsicherheiten und Missgünste zum Vorschein. Gefühlt alle Kolleg:innen sind jeden Tag in irgendwelchen Boutiquen und beschriften oder gravieren großartige Dinge und wenn ich in diesem Augenblick gerade nicht dasselbe mache, starre ich auf meinen Bildschirm und frage mich: Was mache ich in meinem Unternehmerinnendasein falsch?

Und das ist auch der Punkt: Wahrscheinlich nix. Wenn ich nämlich zu tun habe, denke ich gar nicht daran, Instagram oder LinkedIn zu checken. Ich würde vermutlich sonst sehen, dass Kollegin D schon 48h nichts gepostet hat … wahrscheinlich, weil sie daheim auf dem Sofa sitzt und sich ärgert, dass ich gerade an Projekt soundso sitze, während sie noch auf eine Antwort von Kundin D wartet.

Ein spannender Effekt den ich bei mir selbst beobachtet habe ist übrigens, dass persönlicher Kontakt bei mir den Neid komplett aufhebt. Kenne ich jemanden nicht, ist das eine Konkurrentin. Wer ist dieses Unternehmen, das mir die Kunden klaut? Kenne ich die Person mit dem coolen Kunden, ist es eine Kollegin. Wie schön, dass Sabines Arbeit wertgeschätzt wird, weiter so!

Das spricht jedenfalls dafür, dass Austausch innerhalb einer Branche immens wichtig ist. Das Jahresende ist also nicht nur eine Zeit der spannenden Aufträge, sondern auch eine Phase, in der uns (oder zumindest mir) unsere eigenen Unsicherheiten besonders stark bewusst werden. Doch genau in diesen Momenten wird deutlich, wie wichtig es ist, den eigenen Wert nicht anhand von äußeren Erfolgen oder den scheinbaren (und somit nicht objektiv messbaren) Erfolgen anderer abhängig zu machen. Der Austausch und die Verbindung mit Kolleg:innen können nicht nur Unsicherheiten lindern, sondern auch eine wertvolle Quelle der Inspiration und Unterstützung sein. Am Ende des Tages geht es nicht um die Frage „Warum nicht ich?“, sondern darum, wie wir uns gegenseitig stärken und als Branche wachsen können. Wer geht jetzt mit mir auf einen Punsch? 🙂

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